Im Rahmen des Startchancen-Programms investieren Bund und Länder 10 Milliarden Euro für Schulen in herausfordernden sozialen Lagen.
Das größte bildungspolitische Schulprogramm, das Startchancen-Programm, der Bundesregierung ist am 2. Februar 2024 verkündet worden: Bund und Länder geben in den nächsten zehn Jahren jeweils zehn Milliarden Euro aus, um Schulen in herausfordernden sozialen Lagen zu unterstützen. Deutschlandweit werden dadurch rund 4.000 Schulen gefördert, davon sind 60 Prozent Grundschulen. Aus Sicht des heimischen Bundestagsabgeordneten Felix Döring (SPD) eine gute Nachricht: „Für Hessen bedeutet dies nach den ersten Schätzungen, dass etwa 320 Schulen gefördert werden – dies ist eine stolze Zahl und kann sich sehen lassen“, sagt Döring.
Das Programm besteht aus drei Fördersäulen. So können Investitionen in die Schulgebäude und deren Ausstattung getätigt werden, es werden Mittel für multiprofessionelle Teams bereitgestellt und den Schulen ein individuelles Chancenbudget zur Verfügung gestellt, mit dem sie ganz spezifisch dort fördern können, wo es am dringendsten benötigt wird.
Die Schulen werden aktuell von den Ländern nach landeseigenen Sozialindizes ausgewählt. Die Gießener Landtagsabgeordnete und bildungspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Nina Heidt-Sommer verweist auf eine bereits getroffene Einigung im Koalitionsvertrag: „Wir werden den Sozialindex in Hessen schulscharf machen, um die Förderung dort hin zu lenken, wo sie am meisten benötigt wird. Dafür hat sich die SPD in den Koalitionsverhandlungen stark gemacht.“ Die ehemalige Grundschullehrerin der Grundschule Gießen-West betont darüber hinaus den hohen Bedarf, der durch das Programm adressiert wird: „Schulen mit einem weniger gut situierten Einzugsgebiet haben in der Regel mit besonderen Herausforderungen zu kämpfen und müssen ganz besondere Anstrengungen unternehmen, um ihren Schülerinnen und Schülern die gleichen Chancen zu eröffnen. Das Startchancenprogramm ist ein wichtiger Baustein, um den Schulen hier die nötige Unterstützung zu gewähren und allen Kindern gleiche Chancen auf bestmögliche Bildung zu ermöglichen“.
„Das Programm ist eine Antwort auf eine der größten schulpolitischen Herausforderungen, die es aktuell zu stemmen gibt“, erklärt Döring. Diverse Bildungsstudien bescheinigen zunehmende und teilweise starke Kompetenzdefizite und Chancenungleichheit einer heterogenen Schülerschaft. Am stärksten betroffen sind junge Menschen aus sozioökonomisch benachteiligten Familien. Döring und Heidt-Sommer bekräftigen: „Gerade deshalb müssen wir Schulen in den besonders betroffenen Quartieren stärken und die Bildungschancen junger Menschen weiter vom Elternhaus entkoppeln“.
Das Programm läutet ebenfalls erstmals einen Paradigmenwechsel in der finanziellen Förderung des Bundes ein. So wird das Geld nicht mehr nach Steueraufkommen und Einwohnerzahl verteilt, sondern folgt sozialen Kriterien wie der Armutsgefährdungsquote und dem Migrationsanteil an den jeweiligen Schulen.
Mehr Infos zum Startchancen-Programm: Startchancen-Programm – BMBF
Mein Treffen mit Schülerräten: Treffen mit Schülerräten: Demokratie muss gelebt werden, um sie zu lernen – Felix Döring (felix-doering.de)